Zero Waste

25. Juni 2020 bis 8. November 2020

 

Soft Opening: Mittwoch, 24. Juni 2020, 18-21 Uhr

Pressekonferenz: Montag, 22. Juni 2020, 11 Uhr

 

Museum der bildenden Künste Leipzig (MdbK)

Katharinenstraße 10, 04109 Leipzig

 

Kuratiert von Hannah Beck-Mannagetta und Lena Fließbach

Realisiert vom Umweltbundesamt in Kooperation mit dem MdbK Leipzig

 

Künstler_innen der Ausstellung:

Irwan Ahmett & Tita Salina, Michel de Broin, Nadine Fecht, Vibha Galhotra, Tue Greenfort, Andreas Greiner, Swaantje Güntzel, Eliana Heredia, Bianca Kennedy & The Swan Collective, Wolf von Kries, Christoph Medicus, Klara Meinhardt, Alexander Oelofse, Kadija de Paula & Chico Togni, Dani Ploeger, Mika Rottenberg, Erik Sturm, Raul Walch

ZERO WASTE

25. Juni 2020–8. November 2020

Museum der bildenden Künste Leipzig

 

Kuratiert von Hannah Beck-Mannagetta und Lena Fließbach

Realisiert vom Umweltbundesamt in Kooperation mit dem MdbK.

 

Beteiligte Künstler_innen

Irwan Ahmett & Tita Salina, Michel de Broin, Nadine Fecht, Vibha Galhotra, Tue Greenfort, Andreas Greiner, Swaantje Güntzel, Eliana Heredia, Bianca Kennedy & Swan Collective, Wolf von Kries, Christoph Medicus, Klara Meinhardt, Alexander Oelofse, Kadija de Paula & Chico Togni, Dani Ploeger, Mika Rottenberg, Erik Sturm und Raul Walch.

 

Müll ist überall: als gigantischer Strudel im Pazifik, Feinstaub in der Luft und Mikroplastik in der Nahrungskette. Die Gruppenausstellung „Zero Waste“ zeigt internationale Positionen zeitgenössischer Kunst, die auf die Dringlichkeit verweisen, Ressourcen zu schonen, weniger zu konsumieren und nachhaltiger zu leben. In Installationen, Videos, Skulpturen und Fotografien untersuchen die beteiligten Künstler_innen globale Konsequenzen von Plastikverpackungen, Reifenabrieb, giftigen Chemikalien und Überproduktion.

 

Täglich verwehen Fetzen der als „mar de plástico“ bekannten Gemüseplantagen in Südspanien ins Meer; Raul Walch dienen sie als Forschungsobjekt und Material für sein raumgreifendes Mobile. Während Erik Sturm aus dem Feinstaub, den er von Fensterbänken stark befahrener Straßen kratzt, Farbe herstellt, macht Vibha Galhotra die massive Luftverschmutzung in New Delhi als „Black Cloud“, einer Wolke aus schwarzen Papierdrachen, sowie in performativen Fotografien und Videos sichtbar. Dani Ploeger experimentiert in seinem Labor mit Stresstestmaschinen und stellt den von Herstellern frühzeitig herbeigeführten Alterungsprozess elektronischer High-Tech-Geräte bloß. Allgegenwärtige Wegwerfprodukte und Reinigungsmittel verarbeitet Eliana Heredia zu einer grafisch anmutenden Installation. Mit seinen großformatigen Fotografien untersucht Tue Greenfort Feuer in Müllverbrennungsanlagen. Die Leipziger Künstlerin Klara Meinhardt gießt Styroporverpackungen von Haushaltsgeräten in Beton ab. Die Nachhaltigkeit von Kleiderspenden stellt Christoph Medicus mit seiner interaktiven Installation infrage. Nadine Fecht zeigt sowohl großformatige Zeichnungen, in denen ganz subtil täglicher Großstadtmüll auftaucht, als auch eine ortsspezifische Installation, die aus den Griffverstärkungen von Plastiktüten besteht. Die Videoarbeit des Künstlerduos Irwan Ahmett und Tita Salina zeigt, wie ein Motorradkonvoi mit gelben Trauerfahnen einen kleinen Fisch aus einem vermüllten Gewässer in Jakarta in einen kristallklaren Fluss überführt. Wolf von Kries fotografiert im Winter „Konglomerate“, die von Autos abfallen und aus Benzin, Schmutz und gefrorenem Wasser bestehen oder knüpft seinen Tascheninhalt aus Kleinstmüll wie Bonbonpapier oder Eintrittskarten am Ende jeden Tages zu einer stetig wachsenden Kette. Wie vier Passagiere einen alten Buick, dem zuvor Motor, Elektronik und Getriebe entnommen wurden, mit einem eingebauten Pedalsystem abgasfrei vorwärts bewegen können, zeigt Michel de Broins Videodokumentation. Dem internationalen Lebensmittelhandel, in dem ein Apfel vom anderen Ende der Welt günstiger angeboten werden kann als vom Bauern um die Ecke, nimmt sich der junge südafrikanische Fotograf Alexander Oelofse ebenso an wie der Verschmutzung der Weltmeere. In ihren grotesk-verstörenden Videoarbeiten prangert Mika Rottenberg die Arbeitsbedingungen innerhalb globaler Produktionsketten an und verzichtet in der Ausstellung bewusst auf die materialaufwendigen Inszenierungen ihrer filmischen Installationen. Das brasilianisch-kanadische Künstlerduo Chico Togni und Kadija de Paula arbeitet für seine Zero-Waste-Küche mit im Museum vorgefundenen Materialien sowie mit lokal produzierten und „geretteten“ Lebensmitteln. Swaantje Güntzel beschäftigt sich mit Weichmachern in unserem Blut, den an Plastikspielzeug und Kunststoffkleinteilen verendeten Albatrossen sowie den Folgen von Mikroplastik in kosmetischen Produkten. Mit der Virtual Reality Brille

werden die Betrachter_innen von Bianca Kennedy und Swan Collectives interaktivem Film selbst zu Insekten. In der Produktion CO2-, platz- und abfallarm, werden diese in einer zukünftigen Welt aufgrund von Naturkatastrophen und Ressourcenknappheit notgedrungen zur bevorzugten Nahrungsquelle der Menschen.

 

 

 

 

Der Protest gegen die Wachstumsversprechen des Kapitalismus und die maßlose Ressourcenverschwendung auf Kosten von Umwelt und Klima wird immer lauter. Gleichzeitig gibt es eine Bewegung hin zu einer minimalistischen Lebensweise, bewusster Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit. Ob Re- und Upcycling, das eigene Konsumverhalten, neue Technologien oder schlicht Müllvermeidung – die Ausstellung möchte nicht nur einen kritischen Blick auf den aktuellen Zustand unserer Erde werfen, sondern Lösungsansätze diskutieren, zu alternativen Handlungsmöglichkeiten anregen und Visionen für die Zukunft entwerfen.

 

Mittels selbst auferlegter klimafreundlicher Regeln hinterfragt das Projekt auch den verschwenderischen Umgang mit Ressourcen in der Kunstwelt sowie den konkreten CO2-Fußabdruck dieser Ausstellung. So vermeidet „Zero Waste“ materialaufwendige Installationen und Transporte sowie Reisen über weite Distanzen für kurze Aufenthalte und kooperiert mit lokalen Akteuren. Der Erlös des zur Ausstellung erscheinenden Katalogs mit Installationsansichten fließt gänzlich in den Versuch von Andreas Greiner, die CO2-Produktion der Ausstellung zu berechnen und durch das Pflanzen entsprechend vieler Bäume zu kompensieren.

 

 

 

BEGLEITPROGRAMM

 

Ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm mit AktivistInnen und WissenschaftlerInnen ist Teil der Ausstellung. Unter Einhaltung der aktuellen Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz vor der Verbreitung des Coronavirus und ggf. auch nur via digitaler Übertragung werden ein Führungsformat mit ExpertInnen unterschiedlicher Fachgebiete, Performances und eine Filmvorführung mit KünstlerInnengespräch die Ausstellung ergänzen. Hörspaziergänge, DIY-Workshops und ein Repair Café sind in Kooperation mit lokalen PartnerInnen in Planung. Auch das „Black-Cloud“-Drachenfliegen von Vibha Galhotra und die Zero-Waste-Küche von Kadija de Paula und Chico Togni sollen stattfinden.

 

 

„AUSSTELLUNGSREIHE KUNST UND UMWELT“

Wie können, wollen wir in Zukunft leben, ohne unsere Lebensgrundlage zu zerstören? Wie können wir lernen, neue Wege zu denken? Und wie kommen wir vom Wissen zum Handeln? Kunst und Kultur können einen wesentlichen Beitrag zum gesellschaftlichen Verständigungsprozess über Zukunftschancen und nachhaltige Entwicklung in unserer Gesellschaft leisten. Seit Mitte der achtziger Jahre pflegt das Umweltbundesamt, Deutschlands zentrale Umweltbehörde, mittels der Ausstellungsreihe „Kunst und Umwelt“ den Dialog mit Kunstschaffenden. Diskussionsrunden, geführte Rundgänge, Künstler_innengespräche und Workshops für die Öffentlichkeit und die Mitarbeitenden runden das Angebot ab. Kooperationen mit Kultureinrichtungen werden eingegangen und gepflegt.

 

 

PRESSERUNDGANG

Montag, 22. Juni 2020, 11 Uhr

 

SOFT OPENING

Mittwoch, 24. Juni 2020, 18 Uhr

 

ÖFFNUNGSZEITEN / EINTRITT

Di und Do–So 10–18 Uhr, Mi 12–20 Uhr, Mo geschlossen Feiertage 10-18 Uhr (auch Oster- und Pfingstmontag) Tagesticket für alle Ausstellungen 10 € / ermäßigt 7 €

bis zum vollendeten 19. Lebensjahr Eintritt frei

am 1. Mittwoch im Monat Eintritt frei

 

KONTAKT / INFORMATIONEN

 

Museum der bildenden Künste Leipzig

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Tel.: +49 341 216 999 42, E-Mail: mdbk@leipzig.de

 

segeband.pr

Denhart v. Harling

Tel.: +49 179 4963497, E-Mail: dh@segeband.de

 

Umweltbundesamt (UBA)

Fotini Mavromati

Tel.: +49 340 2103 2318, E-Mail: fotini.mavromati@uba.de

 

www.mdbk.de | #MdbKLeipzig | #MdbKzerowaste www.instagram.com/zerowasteexhibition www.umweltbundesamt.de/das-uba/kunst-umwelt-startseite 


CREDITS

ROW 1

Irwan Ahmett & Tita Salina, Very Very Important Fish, 2013, Video, 4:22 min, Credit to Logout Corps, Jakarta 32º, © Irwan Ahmett & Tita Salina

Nadine Fecht, "the exit series" (#6), 2013, 1200 ball pens and found waste on paper, 105 x 75 cm, © Nadine Fecht / VG Bildkunst

Vibha Galhotra, Breath by Breath, 2016-17, Staged photograph, digital print on archival paper, Photo: Rajesh Kumar, © Vibha Galhotra

ROW 2

Swaantje Güntzel, Mikroplastik II, 2016, Photo Henriette Pogoda, © Swaantje Güntzel

Eliana Heredia, Conversa, 2019, installation view 17 Projektraum, Berlin 2019 (Detail), foam rubber, gloves, charcoal drawings on paper, Dimensions variable, © Eliana Heredia

Raul Walch, Laborant‘s Pause, 2018, Inkjet-Print, 68 cm x 54 cm, © Raul Walch

Christoph Medicus, Miss calculations poetry is the working class heroin. (Unterschlupf), 2016, Div. clothing donations, wood, screw clamps, Sale-costume, doubledildo, Ca. 100 x 100 x 120 cm, Exhibition view: IS MY HEAD A HOTEL? / Betakontext Berlin, 2016,© Christoph Medicus / VG Bildkunst

ROW 3

Michel de Broin, Shared Propulsion Car, 2005, Modified automobile body, pedals, seats and candles, 510 x 183 x 139 cm, Stills from video documentation, Shared Propulsion Car, 2015, New York, © Michel de Broin 

Tue Greenfort, Incineration #2, 2008, C-print, 80 x 120 cm, © Tue Greenfort

Bianca Kennedy & The Swan Collective, ANIMALIA SUM, 2019, 3D virtual reality film with interactive scenes, 9 min, © Bianca Kennedy & The Swan Collective

ROW 4

Wolf von Kries, Conglomerates, ongoing series, C-Prints, 1:1, 52 cm x 39 cm, © Wolf von Kries

Alexander Oelofse, Untitled 1, 2016, (24/7 running packhouse, apple company, Grabouw, western cape, South Africa), C-Print, 150 x 119 cm, © Alexander Oelofse

Andreas Greiner & Paul Rohlfs, Adelheid, 2019, Hornbeam from the Hambacher Forst in the garden of the Mönchehaus Museum Goslar, © Andreas Greiner & Paul Rohlfs

ROW 5

Kadija de Paula & Chico Togni, How to Live with Less, 2019, Installation view Q21 frei_raum MuseumsQuartier, Vienna, © Kadija de Paula & Chico Togni

Dani Ploeger, Laboratory of Electronic Ageing (male grooming), 2019-20, Mixed media (industrial drop testing machine, video monitors, loudspeaker, digital prints on paper, various electronic artefacts, packaging material, lab coat, latex gloves), Photo: Alexia Manzano, © Dani Ploeger

Erik Sturm, Negativlinie, 2012, public action, Video, 32 min, video still, © Erik Sturm

ROW 6

Klara Meinhardt, Maschine Typ Maya, 2019, Concrete, plants, 60 x 70 x 90 cm, © Klara Meinhardt

Mika Rottenberg, Squeeze, 2010, video still, Single-channel video installation with sound and digital C-print, 20 min, Dimensions variable, Courtesy the artist and San Francisco Museum of Modern Art, © Mika Rottenberg

Vibha Galhotra, Black Cloud, 2014, Public Participatory Project, Photo: Souveek Bhattacharya